20.7.2020 | aktuelle Meldung

Vereinbarkeit bleibt auch in der Krise staatliche Aufgabe

Der Deutsche Frauenrat stellt fest:

Privatisierung der Vereinbarkeit
Zu Beginn der Corona-Pandemie waren Tagespflegeeinrichtungen, Schulen und Kitas über Wochen und Monate hinweg geschlossen. Bestehende Rechtsansprüche auf Kinderbetreuung wurden übergangen und die gesamtgesellschaftliche Verantwortung für die Vereinbarkeit von Beruf und Kinderbetreuung oder Pflege dadurch in einer Weise privatisiert, die viele Mütter und Frauenpolitiker*innen nicht mehr für möglich gehalten hatten.
Familien mit Kindern mussten plötzlich alles allein stemmen, oft in kleinen Wohnungen ohne Grün: Kinderbetreuung, Schulbildung, Freund*innen-Ersatz, zwei Jobs und den Haushalt. Wegen der Kontaktbeschränkungen konnten Familienangehörige und Freund*innen nicht helfen. Was zwei Eltern stark herausfordert, ist für die 1,5 Millionen Alleinerziehenden – davon rund 90 Prozent Frauen – schlicht nicht leistbar.

Mütter am Limit, Paare am Ende
Häusliche Pflege, Kinderbetreuung und Hausarbeit wurden schon vor der Corona-Pandemie überwiegend von Frauen geleistet. Dieser Gender Care Gap öffnet sich in der Krise weiter: 27 Prozent der befragten Mütter und nur 16 Prozent der Väter reduzierten wegen der zusätzlichen Kinderbetreuung ihre Arbeitszeit. Der Abstand zwischen Männern und Frauen in der Erwerbsbeteiligung und in der Folge für Karrierechancen, Einkommen sowie Rente vergrößert sich dadurch ebenfalls.
30 Prozent der Paare, die sich vor der Pandemie die Betreuung ihrer Kinder partnerschaftlich aufgeteilt hatten, geben an, dass die Frauen in der Krise mehr übernahmen. Das führt zu Frust und Konflikten, denn viele Paare wünschen sich eine gleichberechtigte Arbeitsteilung. Repräsentative Daten zeigen: Trennungen und Scheidungen folgen derzeit nicht selten, für Frauen und ihre Kinder sind sie das Armutsrisiko schlechthin.

Einige Väter gehen vorwärts
Frauen wie Männer haben laut Daten des Sozio-Oekonomischen Panels während des Lockdowns mehr Zeit mit Kinderbetreuung und Haushalt verbracht, sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland. Männer haben bei der Sorgearbeit im Durchschnitt sogar etwas Boden gutgemacht. Das könnte in Zusammenhang mit dem hohen Frauenanteil in den systemrelevanten Berufen stehen: Dieser liegt bei 75 Prozent, sodass Partner der hier beschäftigen Mütter zu Hause die Sorgearbeit übernommen haben dürften. Hoffnung kommt auf, dass zumindest in einigen Haushalten eine dauerhafte Umverteilung stattfindet.

Homeoffice als Sorgearbeitsfalle
In den letzten Monaten haben Arbeitgeber*innen oft das Homeoffice und flexible Arbeitszeiten ermöglicht. Daten über die Nutzung der durchs Homeoffice eingesparten Wegezeiten vor der Pandemie offenbaren ein altbekanntes Muster: Frauen investieren die gewonnene Zeit in Familienarbeit, Männer hingegen in ihren Job. Dieses Ungleichgewicht hat sich laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in der Krise verschärft: Frauen wechselten häufiger zugunsten der Kinderbetreuung ins Homeoffice und arbeiteten häufiger als Männer zu unüblichen Zeiten.

Politik stellt in der Krise Weichen für die Lebensverläufe von Frauen
In der Zusammenschau zeigt sich, dass die über den Lebensverlauf verteilten Risiken für Frauen hinsichtlich ihrer eigenständigen Existenzsicherung in der Corona-Pandemie steigen. Je mehr Sorgearbeit Frauen dauerhaft übernehmen, desto weniger können Frauen erwerbstätig sein. Es drohen Arbeitslosigkeit, prekäre Beschäftigung, sowie geringere eigene Rentenansprüche. Hinzu kommt das derzeit erhöhte Scheidungsrisiko. Individuelle Abhängigkeiten und Armut sind die Folgen.

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