12.1.2004 | Pressemeldung

Praxisgebühr: Arbeitsbelastung für Praxismitarbeiterinnen hat Grenze erreicht

BdA fordert Stopp der Nullrunde im ambulanten Gesundheitswesen und die Schaffung weiterer Arbeitsplätze


Was der Berufsverband der Arzt-, Zahnarzt- und Tierarzthelferinnen e. V. (BdA) bereits vor einem Vierteljahr angekündigt hat, ist jetzt traurige Wahrheit geworden: Die Einführung der Praxisgebühr hat die Arbeitsbelastung der Arzthelferinnen und Zahnmedizinischen Fachangestellten um ein Vielfaches erhöht. „Die Arbeit der Kolleginnen hat die Grenze des Zumutbaren zum Teil überschritten“, so Sabine Rothe, BdA-Präsidentin. „Das teilten uns sogar Arbeitgeber besorgt mit.“ Als Konsequenz fordert die Interessenvertretung der Praxismitarbeiterinnen einen Stopp der Nullrunde für das ambulanten Gesundheitswesen, um hier neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Vor allem in den Hausarztpraxen hatten sich lange Schlangen von Patienten gebildet. Täglich bis zu elf Stunden Arbeit einschließlich Vor- und Nachbereitung seien in den ersten Tagen dieses Jahres keine Seltenheit und bestätigten, dass die vom BdA berechneten zehn Minuten pro Patient erreicht werden. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass das Kassieren pro Patient zirka drei bis fünf Minuten beansprucht. Hinzu kommen Überweisungen, Abrechnungen, Mahnungen bzw. das Weiterleiten an die entsprechenden Stellen der Kassenärztlichen Vereinigungen.

Sabine Rothe: „Die von Politikern und Medien immer wieder betonte Ruhe bei der Einführung der Praxisgebühr ist nicht Ergebnis des guten Gesetzes, sondern der besonnenen Arbeit vor allem der Praxismitarbeiterinnen. Der Arbeitsumfang habe aber derart zugenommen, dass neue Arbeitsplätze geschaffen werden müssten, falls die Qualität der Patientenbetreuung erhalten bleiben soll. „Die Nullrunde im Gesundheitswesen verhindert aber genau das.“

Gleichzeitig lenke die Fokussierung auf die Praxisgebühr von den zahlreichen weiteren Problemen des Gesundheitsmodernisierungsgesetzes ab, mit denen wiederum die Praxismitarbeiterinnen als Erste konfrontiert werden. „Sie werden von Patienten über die neuen Zuzahlungsregelungen, die nicht mehr verordnungsfähigen Medikamente und die gestrichenen Krankentransporte befragt. All dies bedeutet eine hohe Belastung für die Frauen. Sie aber haben Ihren Beruf gewählt, um Patienten zu betreuen und zu begleiten.“

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