27.1.2012 | aktuelle Meldung
Ärzte, Patienten und weiteres Fachpublikum haben am 25. Januar 2012 in Berlin neue Ideen und Strategien für die Optimierung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) in der ambulanten Versorgung diskutiert. Die AMTS sei eine Herausforderung für die ambulante Versorgung, betonte KBV-Vorstand Dr. Carl-Heinz Müller: „Neben dem Arzt-Patienten-Gespräch gehört die Verordnung von Arzneimitteln in der täglichen Sprechstunde zum wichtigsten therapeutischen Instrument. Vertragsärzte verordnen allein für GKV-Versicherte jährlich rund 35 Milliarden Tagesdosen. Damit es nicht zu unerwünschten Arzneimittelereignissen kommt, bedarf der Prozess der Arzneimitteltherapie einer besonderen Sorgfalt, vor allem bei multimorbiden und alten Patienten.“
Einer der größten Risikofaktoren für unerwünschte Arzneimittel-Ereignisse ist die Polypharmazie. Die Probleme, die bei einer regelmäßigen Einnahme mehrerer – sowohl verschreibungspflichtiger als auch verschreibungsfreier – Arzneimittel entstehen können, haben Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt am Main untersucht: mangelnde Übersicht, erhöhtes Risiko durch Kontraindikationen und Wechselwirkungen, potenziell ungeeignete Medikamente für ältere Patienten und Dosierungsprobleme. Dadurch kann es zu unerwünschten Arzneimittelereignissen kommen, die für fünf Prozent aller Krankenhausaufnahmen verantwortlich sind.
Ein weiterer Risikofaktor ist die Non-Compliance: Durch fehlende Therapietreue der Patienten werden 50 Prozent der verschriebenen Arzneimittel nicht oder falsch eingenommen. Polypharmazie und Non-Compliance führen zu Therapieversagen, Krankenhausaufenthalten und ambulanten Zusatzkosten.
Ziel der KBV ist die Verbesserung der AMTS durch die Etablierung einer Sicherheitskultur und damit einhergehend die Risikominimierung für Patienten. Das erfordert zum Beispiel, alle am Medikationsprozess Beteiligten umfassend zu informieren und geeignete Module in die Praxissoftware zu integrieren. Ein verständlicher Medikationsplan für Patienten kann ebenfalls für mehr Sicherheit in der Arzneimitteltherapie sorgen. Dieser Plan ist auch Teil des Arzneimittelkonzepts der KBV und der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, das als Modell erprobt werden soll.
Auf der Kooperationstagung stellte Müller Patienteninformationen für das Wartezimmer und eine Broschüre für Niedergelassene vor. Die Broschüre aus der Reihe „KBV PraxisWissen“ soll Ärzte für das Thema sensibilisieren und ihnen dabei helfen, unerwünschte Ereignisse in der Arzneimitteltherapie zu vermeiden. Die Broschüre gehe auf typische Probleme in jeder Phase des Medikationsprozesses ein, erkläre anhand von Fallbeispielen und gebe praxisgerechte Tipps, fasste Prof. Ferdinand M. Gerlach, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, auf der Tagung zusammen. Bei der Zusammenstellung der Informationen wurde die KBV von Wissenschaftlern des Instituts unterstützt.
Die Broschüre „Mehr Sicherheit bei der Arzneimitteltherapie“ kann kostenlos per E-Mail versand@kbv.de bestellt oder auf der -> KBV-Website unter Publikationen abgerufen werden. Darüber hinaus erstellt die KBV in Kooperation mit der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft regelmäßig die Publikation „Wirkstoff AKTUELL“ mit praxisorientierten Hinweisen und Empfehlungen zu Wirkstoffen. Die aktuelle Ausgabe „Rationale Antibiotikatherapie bei Infektionen der oberen Atemwege“ behandelt ebenfalls Aspekte einer sicheren Arzneimitteltherapie.
Auf der Veranstaltung referierten neben Dr. Carl-Heinz Müller und Prof. Ferdinand M. Gerlach auch Hannelore Loskill, Mitglied des Vorstandes des Aktionsbündnisses Patientensicherheit und stellvertretende Bundesvorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe, sowie Dr. Ingrid Schubert, Leiterin der PMV Forschungsgruppe der Universität zu Köln, und Dr. Torsten Hoppe-Tichy, Fachapotheker für Klinische Pharmazie und Pharmazeutische Analytik und Leiter der Apotheke des Universitätsklinikums Heidelberg.
Quelle: Pressemitteilung der KBV
Arzneimittel: Therapiesicherheit für Patienten erhöhen und Ärzte informieren
Zum Thema „Mehr Sicherheit bei der Arzneimitteltherapie“ hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) eine Kooperationstagung veranstaltet und eine Broschüre für Niedergelassene veröffentlicht.Ärzte, Patienten und weiteres Fachpublikum haben am 25. Januar 2012 in Berlin neue Ideen und Strategien für die Optimierung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) in der ambulanten Versorgung diskutiert. Die AMTS sei eine Herausforderung für die ambulante Versorgung, betonte KBV-Vorstand Dr. Carl-Heinz Müller: „Neben dem Arzt-Patienten-Gespräch gehört die Verordnung von Arzneimitteln in der täglichen Sprechstunde zum wichtigsten therapeutischen Instrument. Vertragsärzte verordnen allein für GKV-Versicherte jährlich rund 35 Milliarden Tagesdosen. Damit es nicht zu unerwünschten Arzneimittelereignissen kommt, bedarf der Prozess der Arzneimitteltherapie einer besonderen Sorgfalt, vor allem bei multimorbiden und alten Patienten.“
Einer der größten Risikofaktoren für unerwünschte Arzneimittel-Ereignisse ist die Polypharmazie. Die Probleme, die bei einer regelmäßigen Einnahme mehrerer – sowohl verschreibungspflichtiger als auch verschreibungsfreier – Arzneimittel entstehen können, haben Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt am Main untersucht: mangelnde Übersicht, erhöhtes Risiko durch Kontraindikationen und Wechselwirkungen, potenziell ungeeignete Medikamente für ältere Patienten und Dosierungsprobleme. Dadurch kann es zu unerwünschten Arzneimittelereignissen kommen, die für fünf Prozent aller Krankenhausaufnahmen verantwortlich sind.
Ein weiterer Risikofaktor ist die Non-Compliance: Durch fehlende Therapietreue der Patienten werden 50 Prozent der verschriebenen Arzneimittel nicht oder falsch eingenommen. Polypharmazie und Non-Compliance führen zu Therapieversagen, Krankenhausaufenthalten und ambulanten Zusatzkosten.
Ziel der KBV ist die Verbesserung der AMTS durch die Etablierung einer Sicherheitskultur und damit einhergehend die Risikominimierung für Patienten. Das erfordert zum Beispiel, alle am Medikationsprozess Beteiligten umfassend zu informieren und geeignete Module in die Praxissoftware zu integrieren. Ein verständlicher Medikationsplan für Patienten kann ebenfalls für mehr Sicherheit in der Arzneimitteltherapie sorgen. Dieser Plan ist auch Teil des Arzneimittelkonzepts der KBV und der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, das als Modell erprobt werden soll.
Auf der Kooperationstagung stellte Müller Patienteninformationen für das Wartezimmer und eine Broschüre für Niedergelassene vor. Die Broschüre aus der Reihe „KBV PraxisWissen“ soll Ärzte für das Thema sensibilisieren und ihnen dabei helfen, unerwünschte Ereignisse in der Arzneimitteltherapie zu vermeiden. Die Broschüre gehe auf typische Probleme in jeder Phase des Medikationsprozesses ein, erkläre anhand von Fallbeispielen und gebe praxisgerechte Tipps, fasste Prof. Ferdinand M. Gerlach, Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, auf der Tagung zusammen. Bei der Zusammenstellung der Informationen wurde die KBV von Wissenschaftlern des Instituts unterstützt.
Die Broschüre „Mehr Sicherheit bei der Arzneimitteltherapie“ kann kostenlos per E-Mail versand@kbv.de bestellt oder auf der -> KBV-Website unter Publikationen abgerufen werden. Darüber hinaus erstellt die KBV in Kooperation mit der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft regelmäßig die Publikation „Wirkstoff AKTUELL“ mit praxisorientierten Hinweisen und Empfehlungen zu Wirkstoffen. Die aktuelle Ausgabe „Rationale Antibiotikatherapie bei Infektionen der oberen Atemwege“ behandelt ebenfalls Aspekte einer sicheren Arzneimitteltherapie.
Auf der Veranstaltung referierten neben Dr. Carl-Heinz Müller und Prof. Ferdinand M. Gerlach auch Hannelore Loskill, Mitglied des Vorstandes des Aktionsbündnisses Patientensicherheit und stellvertretende Bundesvorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe, sowie Dr. Ingrid Schubert, Leiterin der PMV Forschungsgruppe der Universität zu Köln, und Dr. Torsten Hoppe-Tichy, Fachapotheker für Klinische Pharmazie und Pharmazeutische Analytik und Leiter der Apotheke des Universitätsklinikums Heidelberg.
Quelle: Pressemitteilung der KBV