10.1.2013 | Pressemeldung

Verband medizinischer Fachberufe e.V. blickt auf 50-jährige Geschichte und selbstbewusst in die Zukunft

„50 Jahre Verband medizinischer Fachberufe e.V. – das sind 50 Jahre Engagement für die Berufsangehörigen und die Patienten.“ Mit diesen Worten würdigte Hannelore König, 1. geschäftsführende Vorsitzende des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V., am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Dortmund die Leistung der Mitglieder und ihrer Verbandsleitungen im vergangenen halben Jahrhundert.

„Im Januar 1963 als Berufsverband der Arzthelferinnen e.V. (BdA) ins Leben gerufen, haben unsere Gründungsfrauen sehr schnell ein funktionierendes Netzwerk geschaffen. Eines ihrer wichtigen Ziele war es, die Situation der Kolleginnen in den niedergelassenen Arztpraxen zu verbessern. Damals waren sie Sprechstundenhilfen mit Familienanschluss und einem Aufgabenbereich, der von Putz- bis Laborarbeiten, von privaten Besorgungen für den Chef bis zu anspruchsvollen Assistenztätigkeiten reichte.“

1969 gelang es, den ersten Tarifvertrag für Arzthelferinnen abzuschließen. Damit wurde neben der Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie der Öffentlichkeitsarbeit auch die Gewerkschaftsarbeit zu einer wichtigen Komponente des Verbandes. Seit 1981 wurden auch Zahn- und Tierarzthelferinnen als Mitglied im Berufsverband aufgenommen und bereits 1982 folgte der erste Tarifvertrag für Zahnarzthelferinnen und 1987 der erste für Tierarzthelferinnen.

Im Zuge neuer Ausbildungsordnungen und Berufsbezeichnungen wurde 2006 die Umbenennung in Verband medizinischer Fachberufe e.V. beschlossen, seit 2010 können auch angestellte Zahntechniker/innen Mitglied werden.

Zum Aufgabenspektrum des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. zählen heute zudem die Rechtsberatung und -vertretung der Mitglieder, die Arbeit in den Berufsbildungs- und Prüfungsausschüssen sowie das aktive Engagement in verschiedenen Organisationen und Gremien auf Bundes- und Landesebene – für die Berufsangehörigen und Patienten.
So arbeiten Verbandsvertreter/innen heute u.a. mit im Aktionsbündnis Patientensicherheit, in Arbeitsgruppen des Bundesgesundheitsministeriums und des Deutschen Frauenrates. Der Verband ist Schwerpunktpartner des Equal Pay Day Forums 2013.

Als ein wichtiges Highlight der Verbandsarbeit bezeichnete Hannelore König den Bundeskongress, der in diesem Jahr vom 1. bis 3. März 2013 im Kongresszentrum Westfalenhallen Dortmund stattfindet. Insgesamt 72 Seminare, Workshops und Symposien stehen auf dem Programm der dreitägigen bundesweit größten Fortbildungsveranstaltung unseres Verbandes. Anfang Januar lagen bereits mehr als 400 Anmeldungen vor.

„In den vergangenen 50 Jahren haben sich auch die Berufsbilder der von uns vertretenen Berufe stark verändert“, darauf verwies Gabriele Leybold, 1. stellvertretende Präsidentin, Ressort Bildungspolitik. „Medizinische, Zahnmedizinische und Tiermedizinische Fachangestellte sind heute moderne und anspruchsvolle Berufe mit Perspektive. Unser Verband hat diese Entwicklung stets begleitet und vorangetrieben. So sind in den vergangenen Jahren bei den Medizinischen Fachangestellten mit den Sozialpartnern auf modularer Basis neue Fort- und Weiterbildungen entwickelt worden, die auch einen Übergang zum Studium bieten.“

Dennoch gibt es auch Schattenseiten bei den Berufen, die seit Jahren zu den beliebtesten bei Frauen gehören: Zum einen sei das die immer noch geringe gesellschaftliche Anerkennung. „Wenn über das Gesundheitswesen gesprochen wird, denkt kaum jemand an die 630 000 Medizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten. Film, Fernsehen und Publikumspresse benutzen immer noch den Begriff der Sprechstundenhilfe“, so Gabriele Leybold weiter.

Dem Verband sei es wichtig, ein realistisches Bild des Berufsalltages und eine differenzierte Darstellung der Aufgabenfelder zu vermitteln. Die Gesundheitsfachberufe werden in dreijähriger Ausbildung erlernt. Die Mitarbeiter/innen müssen ihre Kompetenzen permanent an medizinisch-technische Änderungen und neue gesetzgeberische Neuordnungen anpassen. Die Arbeit in den Gesundheitsberufen ist Hochleistungsarbeit, die sich aus den Bereichen Vertrauens- und Beziehungsarbeit und wissensintensiven Tätigkeiten zusammensetzt.

Trotz aller Verantwortung im Umgang mit der Patienten sei eine eigenständige Existenzsicherung – selbst bei Zahlung der Tarifgehälter – besonders in den ersten Berufsjahren noch nicht gegeben. Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. fordert ein Anfangsgehalt von 10 Euro pro Stunde, zurzeit liegen diese bei MFA bei 9,20, bei ZFA bei 9,01 und bei TFA bei 8,41 Euro brutto.

Optimierungsbedarf gebe es auch bei der Umsetzung der Ausbildungsinhalte. Gabriele Leybold: „Hier sieht sich unser Verband in der Pflicht, sich nachhaltig dafür einzusetzen, dass in den Schulen der Lernfeldunterricht auf medizinisch-fachlich aktuellem Stand umgesetzt wird und dass die Auszubildenden in der Praxis nicht für ausbildungsfremde Arbeiten eingesetzt werden.“ Es müsse auch mehr als bisher getan werden, um die Kompetenzen der Ausbildenden zu erhöhen.

Diese Auflistung zeige, für den Verband und die Berufsangehörigen sei noch eine Vielzahl von Handlungsfeldern gegeben, um die tollen Berufe in gute Karrieremöglichkeiten und persönliche Entwicklungspotenziale umzuwandeln.

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