4.9.2013 | Pressemeldung
„Das Gesundheitssystem in Deutschland steht nicht nur vor immensen finanziellen Herausforderungen, es hat auch die Grenzen personeller Ressourcen erreicht. Das gilt für den Krankenhaus- und Pflegebereich genauso wie für den ambulanten“, erklärt Sabine Ridder, Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. „Als Antwort darauf wird der Ruf nach Aufgabenübernahme durch Gesundheitsfachberufe immer lauter. Ungeklärt ist jedoch, ob die Übertragung von ärztlichen Tätigkeiten an Gesundheitsfachberufe das Allheilmittel für die Herausforderungen der Zukunft ist oder ob damit Symptome nur verschleppt werden“, so Sabine Ridder weiter.
Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. wird diese Problematik am Freitag, dem 13. September 2013, ab 11 Uhr in einer Podiumsdiskussion mit anderen Vertretern des ambulanten Gesundheitswesens erörtern. Anlass ist die Einweihungsfeier der neuen Räumlichkeiten seiner Geschäftsstelle in Bochum am Gesundheitscampus 33.
„Wir haben unsere Geschäftsstelle unter anderem deshalb von Dortmund nach Bochum verlagert, weil wir hier eine Möglichkeit sehen, die Vernetzung von Akteuren im Gesundheitswesen praktisch zu leben“, so Hannelore König, 1. Vorsitzende des geschäftsführenden Vorstandes des Verbandes. „Die Verbesserung der Kooperation und Vernetzung aller Gesundheitsfachberufe ist wichtig, um die Kompetenzen aller Mitwirkenden optimal nutzen zu können.“
Im ambulanten Bereich konzentriere sich die mediale Berichterstattung bei der Übertragung von ärztlichen Tätigkeiten bisher auf Agnes, VERAH, EVA, Moni und Co, die Mitarbeiterinnen von Hausärzten, die übers Land fahren und Hausbesuche machen.
„Diese Kolleginnen sind ein wichtiger und unverzichtbarer Teil, um die hausärztliche Versorgung perspektivisch auf gewohnt hohem Niveau erhalten zu können“, sagt Sabine Ridder. „Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte entlasten die Ärzte und Zahnärzte aber nicht nur dort. Studien haben gezeigt, dass sie neben dem praxisorganisatorischen und administrativen Bereich vor allem bei der Begleitung und Unterstützung von Patienten einen wesentlichen Beitrag leisten und zum Teil hochkomplexe und fachlich anspruchsvolle Aufgaben erfüllen.“
Wichtig sei es allerdings, die geltenden Richtlinien und Normen für die Übertragung von Aufgaben zu präzisieren und an die aktuellen Rahmenbedingungen anzupassen. Das bestätigt auch Professor Dr. Henrik Schneider. Der Lehrstuhlinhaber an der Universität Leipzig und Mitautor eines Gutachtens über unterstützende Tätigkeiten und ständige Aufsicht von Medizinischen Fachangestellten in der Radiologie stellt fest: „In der Praxis ist die Delegation längst angekommen. Die juristischen Kategorien hinken hinterher. Die Leistungsfähigkeit und die Ausbildung der Medizinischen Fachangestellten wird insbesondere von Juristen unterschätzt.“ Professor Schneider wird Ergebnisse seines Gutachtens bei der Podiumsdiskussion vorstellen.
Betrachtet werden müsse die Problematik der Aufgabenübernahme auch unter dem Aspekt des Fachkräftemangels, so Sabine Ridder weiter. Hier wäre es an der Zeit, die Kernkompetenzen der einzelnen Gesundheitsfachberufe endlich gegenseitig anzuerkennen.
Neben der juristischen Klarstellung sei zudem die finanzielle Anerkennung der Leistungen Mitarbeiter/innen in Arzt- und Zahnarztpraxen notwendig. Besonders betreffe das die Finanzierung der delegierbaren Leistungen im fachärztlichen Bereich durch Programme und Projekte der Krankenkassen.
Sabine Ridder: „Schließlich brauchen wir auch ein klares politisches Bekenntnis zum ambulanten Praxisteam. Ganz im Interesse des Patienten und eines auch weiterhin finanzierbaren Gesundheitssystems gilt ‚ambulant vor stationär’. Wir erwarten dazu eine Gleichstellung mit dem stationären Sektor. Es kann nicht sein, dass wir die gleichen Leistungen und die analoge Fachkompetenz bieten, Hygieneanforderungen, Patientensicherheitsaspekte usw. auf gleichem Niveau erbringen, unsere Leistungen aber weniger wert sind.“
„Bitte übernehmen Sie!“ Podiumsdiskussion am 13.09.2013
Thema: Übertragung von ärztlichen Tätigkeiten an Gesundheitsfachberufe – Allheilmittel oder Symptomverschleppung?„Das Gesundheitssystem in Deutschland steht nicht nur vor immensen finanziellen Herausforderungen, es hat auch die Grenzen personeller Ressourcen erreicht. Das gilt für den Krankenhaus- und Pflegebereich genauso wie für den ambulanten“, erklärt Sabine Ridder, Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. „Als Antwort darauf wird der Ruf nach Aufgabenübernahme durch Gesundheitsfachberufe immer lauter. Ungeklärt ist jedoch, ob die Übertragung von ärztlichen Tätigkeiten an Gesundheitsfachberufe das Allheilmittel für die Herausforderungen der Zukunft ist oder ob damit Symptome nur verschleppt werden“, so Sabine Ridder weiter.
Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. wird diese Problematik am Freitag, dem 13. September 2013, ab 11 Uhr in einer Podiumsdiskussion mit anderen Vertretern des ambulanten Gesundheitswesens erörtern. Anlass ist die Einweihungsfeier der neuen Räumlichkeiten seiner Geschäftsstelle in Bochum am Gesundheitscampus 33.
„Wir haben unsere Geschäftsstelle unter anderem deshalb von Dortmund nach Bochum verlagert, weil wir hier eine Möglichkeit sehen, die Vernetzung von Akteuren im Gesundheitswesen praktisch zu leben“, so Hannelore König, 1. Vorsitzende des geschäftsführenden Vorstandes des Verbandes. „Die Verbesserung der Kooperation und Vernetzung aller Gesundheitsfachberufe ist wichtig, um die Kompetenzen aller Mitwirkenden optimal nutzen zu können.“
Im ambulanten Bereich konzentriere sich die mediale Berichterstattung bei der Übertragung von ärztlichen Tätigkeiten bisher auf Agnes, VERAH, EVA, Moni und Co, die Mitarbeiterinnen von Hausärzten, die übers Land fahren und Hausbesuche machen.
„Diese Kolleginnen sind ein wichtiger und unverzichtbarer Teil, um die hausärztliche Versorgung perspektivisch auf gewohnt hohem Niveau erhalten zu können“, sagt Sabine Ridder. „Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte entlasten die Ärzte und Zahnärzte aber nicht nur dort. Studien haben gezeigt, dass sie neben dem praxisorganisatorischen und administrativen Bereich vor allem bei der Begleitung und Unterstützung von Patienten einen wesentlichen Beitrag leisten und zum Teil hochkomplexe und fachlich anspruchsvolle Aufgaben erfüllen.“
Wichtig sei es allerdings, die geltenden Richtlinien und Normen für die Übertragung von Aufgaben zu präzisieren und an die aktuellen Rahmenbedingungen anzupassen. Das bestätigt auch Professor Dr. Henrik Schneider. Der Lehrstuhlinhaber an der Universität Leipzig und Mitautor eines Gutachtens über unterstützende Tätigkeiten und ständige Aufsicht von Medizinischen Fachangestellten in der Radiologie stellt fest: „In der Praxis ist die Delegation längst angekommen. Die juristischen Kategorien hinken hinterher. Die Leistungsfähigkeit und die Ausbildung der Medizinischen Fachangestellten wird insbesondere von Juristen unterschätzt.“ Professor Schneider wird Ergebnisse seines Gutachtens bei der Podiumsdiskussion vorstellen.
Betrachtet werden müsse die Problematik der Aufgabenübernahme auch unter dem Aspekt des Fachkräftemangels, so Sabine Ridder weiter. Hier wäre es an der Zeit, die Kernkompetenzen der einzelnen Gesundheitsfachberufe endlich gegenseitig anzuerkennen.
Neben der juristischen Klarstellung sei zudem die finanzielle Anerkennung der Leistungen Mitarbeiter/innen in Arzt- und Zahnarztpraxen notwendig. Besonders betreffe das die Finanzierung der delegierbaren Leistungen im fachärztlichen Bereich durch Programme und Projekte der Krankenkassen.
Sabine Ridder: „Schließlich brauchen wir auch ein klares politisches Bekenntnis zum ambulanten Praxisteam. Ganz im Interesse des Patienten und eines auch weiterhin finanzierbaren Gesundheitssystems gilt ‚ambulant vor stationär’. Wir erwarten dazu eine Gleichstellung mit dem stationären Sektor. Es kann nicht sein, dass wir die gleichen Leistungen und die analoge Fachkompetenz bieten, Hygieneanforderungen, Patientensicherheitsaspekte usw. auf gleichem Niveau erbringen, unsere Leistungen aber weniger wert sind.“