21.2.2014 | aktuelle Meldung
"Wenig Lohn und ausufernde Arbeitszeiten" - mit dieser Beschreibung begann der Weser Kurier am 12.02.2014 einen Bericht über die Arbeitsverhältnisse von Medizinischen Fachangestellten.
Grundlage ist eine Analyse, die die Arbeitnehmerkammer Bremen unter dem Titel "Prekarisierung berufsfachlich qualifizierter Beschäftigung?" in ihrer IAW-Themenreihe Nr. 4/2013 veröffentlicht hatte.
Das Fazit der -> Analyse bestätigt die Erfahrungen des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. und lässt sich so zusammenfassen:
Die Beschäftigungsverhältnisse von Medizinischen Fachangestellten weisen einen hohen Niedriglohnanteil auf, der eng mit der schwachen bzw. fehlenden tariflichen Regelung der Entgelte verbunden ist. Gleichzeitig zeigt sich eine Zunahme und hohe Relevanz atypischer Beschäftigung, primär in Form von sozialversicherungspflichtiger und insbesondere auch von geringfügiger Teilzeitarbeit. Hinzu kommt das für kleinbetrieblich geprägte Strukturen typische Fehlen von Schutzrechten (Kündigungsschutz, Betriebsrat).
Auf der subjektiven Ebene, so die Analyse weiter, werde das Prekarisierungspotenzial aber selten als solches wahrgenommen. Teilzeitbeschäftigung erfolge überwiegend freiwillig, um Beruf und Familie zu vereinbaren. Die damit verbundenen Risiken würden kaum reflektiert.
"Subjektiv wird von den MFA vor allem das geringe Gehalt als Prekaritätsmerkmal empfunden, das anhand des hohen Niedriglohnanteils auch als objektives Prekaritätselement des Berufsfeldes identifiziert wurde. Dies wird ergänzt durch die Praxis der ausufernden Arbeitszeiten, die die vertraglich vereinbarten Arbeitszeiten oftmals überschreiten – und letztlich die Relation Arbeitszeit/Entlohnung nochmals negativ beeinflussen. Ungeregelte Arbeitszeiten werden daher zusammen mit finanziellen Restriktionen als stark in die Lebensführung eingreifend und beschränkend wahrgenommen.
Die Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen wird jedoch selten in Form kollektiver Handlungsstrategien verarbeitet. So motiviert eine als prekär oder auch belastend empfundene Beschäftigungssituation offenbar kaum zum Beitritt zur Gewerkschaft oder dem Berufsverband bzw. der Gründung eines Betriebsrates – sofern dies aufgrund der Betriebsgröße und der hohen persönlichen Abhängigkeit zu den Arbeitgebern möglich wäre. Als subjektive Verarbeitungsformen prekärer Arbeitsverhältnisse dominieren vielmehr individualisierte Handlungsstrategien in Form von Exitstrategien." Zu letzteren zählt die Studie: Arbeitgeberwechsel, Familienphase, Beschäftigung in einem anderen Berufsfeld.
Margret Urban, stellvertretende Präsidentin, Ressort Tarifpolitik, erklärt dazu: "Als Tarifpartner wirken wir mit unseren Tarifverträgen daraufhin, dass diese Berufe endlich aus dem Niedriglohnsektor herauskommen. Aber, wir können wenig erreichen, wenn die Mehrzahl der in diesen Berufen Beschäftigten sich damit begnügt, sich über zu wenig Verdienst, zu wenig Urlaub, zu viel Überstunden zu beschweren - und wenig Solidarität zeigt, also nicht bereit ist, sich bei uns zu organisieren." Als Tipp gibt sie an die Mitglieder weiter: "Legen Sie Ihren Arbeitsvertrag vor einen neuen Arbeitsvertragsabschluss in der Rechtsabteilung vor, nutzen Sie unsere Musterarbeitsverträge, damit sie für sich als Mindeststandard die Tarifvertragsinhalte generieren können."
Viel Arbeit, wenig Lohn und fehlende Solidarität
Bremer Arbeitnehmerkammer analysiert Beschäftigung von MFA"Wenig Lohn und ausufernde Arbeitszeiten" - mit dieser Beschreibung begann der Weser Kurier am 12.02.2014 einen Bericht über die Arbeitsverhältnisse von Medizinischen Fachangestellten.
Grundlage ist eine Analyse, die die Arbeitnehmerkammer Bremen unter dem Titel "Prekarisierung berufsfachlich qualifizierter Beschäftigung?" in ihrer IAW-Themenreihe Nr. 4/2013 veröffentlicht hatte.
Das Fazit der -> Analyse bestätigt die Erfahrungen des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. und lässt sich so zusammenfassen:
Die Beschäftigungsverhältnisse von Medizinischen Fachangestellten weisen einen hohen Niedriglohnanteil auf, der eng mit der schwachen bzw. fehlenden tariflichen Regelung der Entgelte verbunden ist. Gleichzeitig zeigt sich eine Zunahme und hohe Relevanz atypischer Beschäftigung, primär in Form von sozialversicherungspflichtiger und insbesondere auch von geringfügiger Teilzeitarbeit. Hinzu kommt das für kleinbetrieblich geprägte Strukturen typische Fehlen von Schutzrechten (Kündigungsschutz, Betriebsrat).
Auf der subjektiven Ebene, so die Analyse weiter, werde das Prekarisierungspotenzial aber selten als solches wahrgenommen. Teilzeitbeschäftigung erfolge überwiegend freiwillig, um Beruf und Familie zu vereinbaren. Die damit verbundenen Risiken würden kaum reflektiert.
"Subjektiv wird von den MFA vor allem das geringe Gehalt als Prekaritätsmerkmal empfunden, das anhand des hohen Niedriglohnanteils auch als objektives Prekaritätselement des Berufsfeldes identifiziert wurde. Dies wird ergänzt durch die Praxis der ausufernden Arbeitszeiten, die die vertraglich vereinbarten Arbeitszeiten oftmals überschreiten – und letztlich die Relation Arbeitszeit/Entlohnung nochmals negativ beeinflussen. Ungeregelte Arbeitszeiten werden daher zusammen mit finanziellen Restriktionen als stark in die Lebensführung eingreifend und beschränkend wahrgenommen.
Die Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen wird jedoch selten in Form kollektiver Handlungsstrategien verarbeitet. So motiviert eine als prekär oder auch belastend empfundene Beschäftigungssituation offenbar kaum zum Beitritt zur Gewerkschaft oder dem Berufsverband bzw. der Gründung eines Betriebsrates – sofern dies aufgrund der Betriebsgröße und der hohen persönlichen Abhängigkeit zu den Arbeitgebern möglich wäre. Als subjektive Verarbeitungsformen prekärer Arbeitsverhältnisse dominieren vielmehr individualisierte Handlungsstrategien in Form von Exitstrategien." Zu letzteren zählt die Studie: Arbeitgeberwechsel, Familienphase, Beschäftigung in einem anderen Berufsfeld.
Margret Urban, stellvertretende Präsidentin, Ressort Tarifpolitik, erklärt dazu: "Als Tarifpartner wirken wir mit unseren Tarifverträgen daraufhin, dass diese Berufe endlich aus dem Niedriglohnsektor herauskommen. Aber, wir können wenig erreichen, wenn die Mehrzahl der in diesen Berufen Beschäftigten sich damit begnügt, sich über zu wenig Verdienst, zu wenig Urlaub, zu viel Überstunden zu beschweren - und wenig Solidarität zeigt, also nicht bereit ist, sich bei uns zu organisieren." Als Tipp gibt sie an die Mitglieder weiter: "Legen Sie Ihren Arbeitsvertrag vor einen neuen Arbeitsvertragsabschluss in der Rechtsabteilung vor, nutzen Sie unsere Musterarbeitsverträge, damit sie für sich als Mindeststandard die Tarifvertragsinhalte generieren können."