8.3.2022 | Pressemeldung
„Allein die rund 650.000 Frauen, die als Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte arbeiten, sind 15 Prozent des weiblichen Gesundheitspersonals“, erinnert Hannelore König, Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. Damit ist fast jede siebte Frau im deutschen Gesundheitswesen entweder als MFA oder ZFA tätig. Beide Ausbildungen gehören seit langem zu den am häufigsten von Frauen gewählten dualen Ausbildungsberufen und tragen somit wesentlich zur Sicherung der ambulanten Versorgung bei.
Diese Sicherheit gerät aber immer mehr ins Wanken. Seit 2019 gehören beide Berufe offiziell zu den Engpassberufen. Das zeigt sich besonders in der Entwicklung der Arbeitslosen-Stellen-Relation in beiden Berufen innerhalb der vergangenen zwei Jahre: Bundesweit kamen im Februar 2022 umgerechnet auf 100 gemeldete offene Stellen 59 ZFA bzw. 73 MFA, die bei der Bundesagentur für Arbeit als arbeitslos registriert waren. Die Zahl der Stellenangebote in Arzt- und Zahnarztpraxen vergrößert sich stetig und viele Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt.
Doch nicht nur der mögliche Berufsnachwuchs entscheidet sich eher für besser bezahlte Stellen, auch die ausgebildeten Berufsangehörigen sind immer unzufriedener damit, wie ihre Arbeit bewertet und entlohnt wird. Von den ausgelernten MFA bestätigten bei einer jüngsten Umfrage des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. 46 Prozent, dass sie in den vergangen zwölf Monaten mindestens mehrere Male im Monat daran gedacht haben, aus dem Beruf auszusteigen. Bei den ZFA waren es 35 Prozent. Nur jeweils sieben Prozent der MFA und ZFA erklärten, dass sie mit ihrem Gehalt sehr zufrieden seien, 35 bzw. 34 Prozent zeigten sich zufrieden, 43 bzw. 41 Prozent eher unzufrieden und 15 bzw. 18 Prozent sehr unzufrieden.
„Hier muss sich grundlegend etwas an der Finanzierung ändern“, mahnt Hannelore König an. „Wir wissen, dass die Personalkosten im Vergleich zum Honoraraufkommen unter anderem durch unsere vergangenen Tarifabschlüsse bei den MFA sprunghaft gestiegen sind. Dennoch liegen die Durchschnittsgehälter bei MFA und ZFA immer noch im Niedriglohnbereich. Durch die Konzentration der Politik auf die Absicherung der Pflege hat sich der Abstand zu diesen Berufen nicht verringert. So steigt ab September 2022 der Mindestlohn für qualifizierte Pflegehilfskräfte auf 14,60 Euro. Diese benötigen eine einjährige Ausbildung. Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte absolvieren eine dreijährige Ausbildung mit staatlichem Abschluss vor einer Ärzte- bzw. Zahnärztekammer. Dennoch würden rund 18 Prozent der MFA und 46 Prozent der ZFA, die an der Umfrage teilgenommen haben, mehr Lohn erhalten, wenn sie ab September in einen Job als qualifizierte Pflegekraft wechselten.“
Auch ein weiterer Vergleich müsste der Politik zu denken geben, so Hannelore König weiter: „Krankenkassen beklagen gern die steigenden Personalkosten im Gesundheitswesen. Sie selbst bezahlten laut Entgeltatlas der Arbeitsagentur 2020 an weibliche Sozialversicherungsfachangestellte bei der AOK im Median aber 4.002 Euro brutto. Für vollzeitbeschäftigte MFA werden 2.493 Euro und für ZFA 2.147 Euro angegeben. Nicht nur der heutige Frauentag sollte deshalb Anlass genug sein, die Lohnungerechtigkeit im Gesundheitswesen grundlegend zu überprüfen und Änderungen mit den Beteiligten anzugehen.“
Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. wird in den nächsten Wochen mit verschiedenen Aktivitäten auf diesen Missstand bei der Bewertung der Arbeit von Frauen im Gesundheitswesen aufmerksam machen.
An den Umfragen, die von Anfang bis Mitte Februar 2022 über die Website des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. abrufbar waren, beteiligten sich 3955 MFA und 3189 ZFA.
Wie viel ist der Gesellschaft die Arbeit von Frauen im Gesundheitswesen wert?
Kurz nach dem Equal Pay Day und zum heutigen internationalen Frauentag verweist der Verband medizinischer Fachberufe e.V. auf die gesellschaftliche Bedeutung von Berufen, die zum überragenden Teil von Frauen ausgeübt werden: Bei Medizinischen, Tiermedizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten liegt der Anteil der weiblichen Berufsangehörigen bei weit mehr als 95 Prozent.„Allein die rund 650.000 Frauen, die als Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte arbeiten, sind 15 Prozent des weiblichen Gesundheitspersonals“, erinnert Hannelore König, Präsidentin des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. Damit ist fast jede siebte Frau im deutschen Gesundheitswesen entweder als MFA oder ZFA tätig. Beide Ausbildungen gehören seit langem zu den am häufigsten von Frauen gewählten dualen Ausbildungsberufen und tragen somit wesentlich zur Sicherung der ambulanten Versorgung bei.
Diese Sicherheit gerät aber immer mehr ins Wanken. Seit 2019 gehören beide Berufe offiziell zu den Engpassberufen. Das zeigt sich besonders in der Entwicklung der Arbeitslosen-Stellen-Relation in beiden Berufen innerhalb der vergangenen zwei Jahre: Bundesweit kamen im Februar 2022 umgerechnet auf 100 gemeldete offene Stellen 59 ZFA bzw. 73 MFA, die bei der Bundesagentur für Arbeit als arbeitslos registriert waren. Die Zahl der Stellenangebote in Arzt- und Zahnarztpraxen vergrößert sich stetig und viele Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt.
Doch nicht nur der mögliche Berufsnachwuchs entscheidet sich eher für besser bezahlte Stellen, auch die ausgebildeten Berufsangehörigen sind immer unzufriedener damit, wie ihre Arbeit bewertet und entlohnt wird. Von den ausgelernten MFA bestätigten bei einer jüngsten Umfrage des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. 46 Prozent, dass sie in den vergangen zwölf Monaten mindestens mehrere Male im Monat daran gedacht haben, aus dem Beruf auszusteigen. Bei den ZFA waren es 35 Prozent. Nur jeweils sieben Prozent der MFA und ZFA erklärten, dass sie mit ihrem Gehalt sehr zufrieden seien, 35 bzw. 34 Prozent zeigten sich zufrieden, 43 bzw. 41 Prozent eher unzufrieden und 15 bzw. 18 Prozent sehr unzufrieden.
„Hier muss sich grundlegend etwas an der Finanzierung ändern“, mahnt Hannelore König an. „Wir wissen, dass die Personalkosten im Vergleich zum Honoraraufkommen unter anderem durch unsere vergangenen Tarifabschlüsse bei den MFA sprunghaft gestiegen sind. Dennoch liegen die Durchschnittsgehälter bei MFA und ZFA immer noch im Niedriglohnbereich. Durch die Konzentration der Politik auf die Absicherung der Pflege hat sich der Abstand zu diesen Berufen nicht verringert. So steigt ab September 2022 der Mindestlohn für qualifizierte Pflegehilfskräfte auf 14,60 Euro. Diese benötigen eine einjährige Ausbildung. Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte absolvieren eine dreijährige Ausbildung mit staatlichem Abschluss vor einer Ärzte- bzw. Zahnärztekammer. Dennoch würden rund 18 Prozent der MFA und 46 Prozent der ZFA, die an der Umfrage teilgenommen haben, mehr Lohn erhalten, wenn sie ab September in einen Job als qualifizierte Pflegekraft wechselten.“
Auch ein weiterer Vergleich müsste der Politik zu denken geben, so Hannelore König weiter: „Krankenkassen beklagen gern die steigenden Personalkosten im Gesundheitswesen. Sie selbst bezahlten laut Entgeltatlas der Arbeitsagentur 2020 an weibliche Sozialversicherungsfachangestellte bei der AOK im Median aber 4.002 Euro brutto. Für vollzeitbeschäftigte MFA werden 2.493 Euro und für ZFA 2.147 Euro angegeben. Nicht nur der heutige Frauentag sollte deshalb Anlass genug sein, die Lohnungerechtigkeit im Gesundheitswesen grundlegend zu überprüfen und Änderungen mit den Beteiligten anzugehen.“
Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. wird in den nächsten Wochen mit verschiedenen Aktivitäten auf diesen Missstand bei der Bewertung der Arbeit von Frauen im Gesundheitswesen aufmerksam machen.
An den Umfragen, die von Anfang bis Mitte Februar 2022 über die Website des Verbandes medizinischer Fachberufe e.V. abrufbar waren, beteiligten sich 3955 MFA und 3189 ZFA.