6.6.2023 | Pressemeldung
„Wir sind entsetzt über die Ignoranz der Ampel-Koalition. Damit bleibt die Preis- und Lohnentwicklung im Zahntechnikerhandwerk weiterhin von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt. Laut Koalitionsvereinbarung will die Bundesregierung als Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit mehr Fortschritt wagen. Diese Entscheidung ist das Gegenteil. Sie schränkt die freiheitliche wirtschaftliche Entwicklung in der Zahntechnik ein, sie ist weder gerecht noch nachhaltig. Darüber hinaus gefährdet sie die Versorgung der Patientinnen und Patienten mit Zahnersatz und dessen Instandsetzung insbesondere im ländlichen Raum.
Statt Maßnahmen zur Fachkräftesicherung gegen den Personalmangel – wie im Koalitionsvertrag beschlossen - zu ergreifen, treibt sie Zahntechniker*innen in andere Branchen. Schon jetzt gefährdet der Personalmangel im Zahntechnikerhandwerk die Qualität der Gesundheit in Deutschland.
Das mittlere Bruttoentgelt in Vollzeit liegt für die hoch qualifizierten Fachkräfte in der Zahntechnik mit 2.735 Euro (2021) nur knapp über der Niedriglohnschwelle und führt somit geradeaus in die Altersarmut. Damit ist die Entscheidung der Koalitionsparteien ein Affront gegen das Zahntechnikerhandwerk und führt jegliche Fachkräftestrategie ad absurdum.
Begründet wurde die Ablehnung hauptsächlich damit, dass der Antrag der CDU/CSU-Fraktion keine Vorschläge zur Refinanzierung der zusätzlichen Kosten enthalten habe. Uns ist bewusst, dass die Kosten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) konsolidiert werden müssen, doch Zahnersatz betrifft 1,5 Prozent der Gesamtausgaben (Stand 2021).
Um die Finanzlage der GKV zu stabilisieren, müssen weitreichendere Maßnahmen ergriffen werden, wie die Anhebung des Bundeszuschusses an den Gesundheitsfonds zur vollständigen Refinanzierung aller versicherungsfremden Leistungen in der GKV. Laut einer Studie der BKV e.V. würde allein diese Maßnahme bis zu 42 Mrd. Euro Entlastung jährlich bringen.
Während in der Ablehnungsbegründung der Ampel die Fraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP noch Verständnis und Wertschätzung für das Zahntechnikerhandwerk zum Ausdruck bringen, zeigt die Fraktion SPD völlige Ignoranz und wenig Sachverstand. Sie sieht vielmehr ein ernsthaftes Zukunftsproblem für das Zahntechnikhandwerk, falls es versäumt werde, sich mit dem technischen Fortschritt wie 3D-Druck und Künstliche Intelligenz auseinanderzusetzen. Was das Zahntechnikerhandwerk diesbezüglich bereits geleistet hat, wird dabei völlig vergessen. Außerdem bietet das Abrechnungs-Regelwerk mit den Krankenkassen keine direkte Berücksichtigung digitaler Techniken an. So ist einerseits offen, wie hoch der Digitalisierungsgrad tatsächlich ist. Andererseits können sich vor allem kleinere Dentallabore in Regionen mit geringer Kaufkraft digitale Investitionen aufgrund der festgelegten Preisentwicklung viel weniger leisten.
Der Umgang der Koalitionsparteien mit dem Gesundheitshandwerk Zahntechnik wird sich unmittelbar auf die Versorgung der Patientinnen und Patienten auswirken und an ihren Zähnen deutlich sichtbar sein. Damit treibt diese Politik die Gesundheitsversorgung weiter in eine Zwei-Klassen-Medizin.“
Link zur Beschlussempfehlung (BT 20/6993)
Zur Ablehnung der Stärkung des Zahntechnikerhandwerks: Ampel treibt Zwei-Klassen-Medizin voran
Zur Ablehnung des Antrages der Fraktion CDU/CSU „Zahntechnikerhandwerk in Deutschland zur Sicherstellung der Patientinnen- und Patientenversorgung unterstützen und zukunftsfest machen“ (BT-Drucksache 20/4884) durch die Ampelkoalition erklären die Präsidentin und die Referatsleiterin Zahntechnik im Verband medizinischer Fachberufe e.V., Hannelore König und Karola Will:„Wir sind entsetzt über die Ignoranz der Ampel-Koalition. Damit bleibt die Preis- und Lohnentwicklung im Zahntechnikerhandwerk weiterhin von der wirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt. Laut Koalitionsvereinbarung will die Bundesregierung als Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit mehr Fortschritt wagen. Diese Entscheidung ist das Gegenteil. Sie schränkt die freiheitliche wirtschaftliche Entwicklung in der Zahntechnik ein, sie ist weder gerecht noch nachhaltig. Darüber hinaus gefährdet sie die Versorgung der Patientinnen und Patienten mit Zahnersatz und dessen Instandsetzung insbesondere im ländlichen Raum.
Statt Maßnahmen zur Fachkräftesicherung gegen den Personalmangel – wie im Koalitionsvertrag beschlossen - zu ergreifen, treibt sie Zahntechniker*innen in andere Branchen. Schon jetzt gefährdet der Personalmangel im Zahntechnikerhandwerk die Qualität der Gesundheit in Deutschland.
Das mittlere Bruttoentgelt in Vollzeit liegt für die hoch qualifizierten Fachkräfte in der Zahntechnik mit 2.735 Euro (2021) nur knapp über der Niedriglohnschwelle und führt somit geradeaus in die Altersarmut. Damit ist die Entscheidung der Koalitionsparteien ein Affront gegen das Zahntechnikerhandwerk und führt jegliche Fachkräftestrategie ad absurdum.
Begründet wurde die Ablehnung hauptsächlich damit, dass der Antrag der CDU/CSU-Fraktion keine Vorschläge zur Refinanzierung der zusätzlichen Kosten enthalten habe. Uns ist bewusst, dass die Kosten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) konsolidiert werden müssen, doch Zahnersatz betrifft 1,5 Prozent der Gesamtausgaben (Stand 2021).
Um die Finanzlage der GKV zu stabilisieren, müssen weitreichendere Maßnahmen ergriffen werden, wie die Anhebung des Bundeszuschusses an den Gesundheitsfonds zur vollständigen Refinanzierung aller versicherungsfremden Leistungen in der GKV. Laut einer Studie der BKV e.V. würde allein diese Maßnahme bis zu 42 Mrd. Euro Entlastung jährlich bringen.
Während in der Ablehnungsbegründung der Ampel die Fraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP noch Verständnis und Wertschätzung für das Zahntechnikerhandwerk zum Ausdruck bringen, zeigt die Fraktion SPD völlige Ignoranz und wenig Sachverstand. Sie sieht vielmehr ein ernsthaftes Zukunftsproblem für das Zahntechnikhandwerk, falls es versäumt werde, sich mit dem technischen Fortschritt wie 3D-Druck und Künstliche Intelligenz auseinanderzusetzen. Was das Zahntechnikerhandwerk diesbezüglich bereits geleistet hat, wird dabei völlig vergessen. Außerdem bietet das Abrechnungs-Regelwerk mit den Krankenkassen keine direkte Berücksichtigung digitaler Techniken an. So ist einerseits offen, wie hoch der Digitalisierungsgrad tatsächlich ist. Andererseits können sich vor allem kleinere Dentallabore in Regionen mit geringer Kaufkraft digitale Investitionen aufgrund der festgelegten Preisentwicklung viel weniger leisten.
Der Umgang der Koalitionsparteien mit dem Gesundheitshandwerk Zahntechnik wird sich unmittelbar auf die Versorgung der Patientinnen und Patienten auswirken und an ihren Zähnen deutlich sichtbar sein. Damit treibt diese Politik die Gesundheitsversorgung weiter in eine Zwei-Klassen-Medizin.“
Link zur Beschlussempfehlung (BT 20/6993)