18.7.2023 | Pressemeldung
Der vmf stellt fest: Nach der Hälfte der Legislaturperiode sind die Versprechen aus der Koalitionsvereinbarung zur Stärkung der Gesundheitsberufe und zur Fachkräftesicherung in weite Ferne gerückt. Stattdessen wurden Spargesetze auf den Weg gebracht, die die ambulante Gesundheitsversorgung stark gefährden und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen unmöglich machen: „Noch immer arbeiten Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte zum großen Teil im Niedriglohnbereich oder knapp darüber“, erinnert die vmf-Präsidentin. „Einer aktuellen Analyse zufolge, lagen 38,1 Prozent der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in Arzt- und Zahnarztpraxen mit ihrem Bruttomonatsverdienst im unteren Entgeltbereich bis 2.344 Euro. Zum Vergleich: Im gesamten Gesundheits- und Sozialwesen sind 17 Prozent davon betroffen, in Krankenhäusern 4,9 und in der öffentlichen Verwaltung 2,3 Prozent. Auch im Zahntechnikerhandwerk spitzt sich der Fachkräftemangel weiter zu. Die enge Bindung an die Grundlohnsumme gefährdet insbesondere in ländlichen und strukturschwachen Regionen die Versorgung mit Zahnersatz. Ebenso setzen die geplanten Versorgungs- und Digitalisierungsgesetze keine Zeichen für eine Stärkung der ambulanten Versorgung. Durch den geplanten Aufbau von Gesundheitskiosken werden nur neue Schnittstellen geschaffen, deren Koordination weitere Ressourcen bindet. Die dafür vorgesehenen finanziellen Mittel sollten in die Stärkung der bestehenden Strukturen und der dort Beschäftigten investiert werden.“
Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. fordert daher eine gesicherte Finanzierung der flächendeckenden ambulanten ärztlichen und zahnärztlichen Regelversorgung sowie der Versorgung mit Zahnersatz, damit deren Arbeitgeber ihren Beschäftigten höhere Gehälter zahlen können. Notwendig dafür sind ein Ende der Budgetierung sowie zeitgemäße gesetzliche und private Gebührenordnungen für alle Fachrichtungen. In den Honorarverhandlungen der ärztlichen und zahnärztlichen Leistungen müssen die Tarifversteigerungen der MFA und ZFA zeitnah und vollumfänglich gegenfinanziert werden. Nur auf dieser Grundlage ist es möglich, den extremen Fachkräfteengpass so zu entspannen, dass der ambulante Bereich seinen Beitrag dazu leisten kann, das gesamte Gesundheitswesen effektiver zu gestalten.
Die offizielle Kundgebung zur Protestaktion findet am Freitag, dem 8. September 2023, ab 13 Uhr auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor in Berlin statt. Ab 12 Uhr sind Gespräche mit Politiker*innen, Interessierten und Bürger*innen geplant.
Weitere Infos und Materialien
Rote Karte für die Gesundheitspolitik: Nächste vmf-Protestaktion am 8. September 2023 in Berlin
Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. (vmf) zeigt der Gesundheitspolitik der Bundesregierung die Rote Karte und ruft die Teams der niedergelassenen Arzt- und Zahnarztpraxen und alle Zahntechniker*innen zu einer weiteren zentralen Protestaktion in Berlin auf. „Am 8. September 2023 werden wir unsere Forderungen erneut auf dem Platz vor dem Brandenburger Tor öffentlich adressieren und den Politiker*innen wie Patient*innen die dramatische Situation im ambulanten Gesundheitswesen deutlich machen“, erklärt dazu vmf-Präsidentin Hannelore König. Vertreter*innen der Ärzte- und Zahnärzteschaft sowie der Zahntechnik haben bereits ihre Unterstützung erklärt.Der vmf stellt fest: Nach der Hälfte der Legislaturperiode sind die Versprechen aus der Koalitionsvereinbarung zur Stärkung der Gesundheitsberufe und zur Fachkräftesicherung in weite Ferne gerückt. Stattdessen wurden Spargesetze auf den Weg gebracht, die die ambulante Gesundheitsversorgung stark gefährden und eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen unmöglich machen: „Noch immer arbeiten Medizinische und Zahnmedizinische Fachangestellte zum großen Teil im Niedriglohnbereich oder knapp darüber“, erinnert die vmf-Präsidentin. „Einer aktuellen Analyse zufolge, lagen 38,1 Prozent der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten in Arzt- und Zahnarztpraxen mit ihrem Bruttomonatsverdienst im unteren Entgeltbereich bis 2.344 Euro. Zum Vergleich: Im gesamten Gesundheits- und Sozialwesen sind 17 Prozent davon betroffen, in Krankenhäusern 4,9 und in der öffentlichen Verwaltung 2,3 Prozent. Auch im Zahntechnikerhandwerk spitzt sich der Fachkräftemangel weiter zu. Die enge Bindung an die Grundlohnsumme gefährdet insbesondere in ländlichen und strukturschwachen Regionen die Versorgung mit Zahnersatz. Ebenso setzen die geplanten Versorgungs- und Digitalisierungsgesetze keine Zeichen für eine Stärkung der ambulanten Versorgung. Durch den geplanten Aufbau von Gesundheitskiosken werden nur neue Schnittstellen geschaffen, deren Koordination weitere Ressourcen bindet. Die dafür vorgesehenen finanziellen Mittel sollten in die Stärkung der bestehenden Strukturen und der dort Beschäftigten investiert werden.“
Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. fordert daher eine gesicherte Finanzierung der flächendeckenden ambulanten ärztlichen und zahnärztlichen Regelversorgung sowie der Versorgung mit Zahnersatz, damit deren Arbeitgeber ihren Beschäftigten höhere Gehälter zahlen können. Notwendig dafür sind ein Ende der Budgetierung sowie zeitgemäße gesetzliche und private Gebührenordnungen für alle Fachrichtungen. In den Honorarverhandlungen der ärztlichen und zahnärztlichen Leistungen müssen die Tarifversteigerungen der MFA und ZFA zeitnah und vollumfänglich gegenfinanziert werden. Nur auf dieser Grundlage ist es möglich, den extremen Fachkräfteengpass so zu entspannen, dass der ambulante Bereich seinen Beitrag dazu leisten kann, das gesamte Gesundheitswesen effektiver zu gestalten.
Die offizielle Kundgebung zur Protestaktion findet am Freitag, dem 8. September 2023, ab 13 Uhr auf dem Pariser Platz am Brandenburger Tor in Berlin statt. Ab 12 Uhr sind Gespräche mit Politiker*innen, Interessierten und Bürger*innen geplant.
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