4. Grundlagen Selbst- und Fremdwahrnehmung: Der „Blinde Fleck“ und seine Chancen
Die beiden Sozialpsychologen Joseph Luft und Harry Ingham haben dazu ein Modell entworfen, das so genannte JOHARI-Fenster. Es stellt bewusste und unbewusste Verhaltens- und Persönlichkeitsmerkmale in einem vierteiligen Fenster grafisch dar.Erklärung:
Öffentliche Person
Mir und anderen bekannt ist z.B., dass ich im Labor XY arbeite, gerne Kuchen esse, Ungerechtigkeiten schlecht verkraften kann
Mein Geheimnis
Mir bekannt und anderen unbekannt ist, dass ich z.B. zu Hause am liebsten im Schlafanzug rumlaufe, mir häufig Sorgen über alles Mögliche mache, mein Partner oder Partnerin schwer krank ist. Wenn ich es jedoch anderen mitteile, dann ist es nicht mehr mein Geheimnis Es kann hilfreich sein, offener und transparenter mit Gedanken und Gefühlen umzugehen, um die Basis zu einer besseren Kommunikation und Verständnis zu stärken.
Unbekanntes
Es gibt Dinge, die weder mir noch anderen über mich bekannt sind, z.B. alles Unterbewusste
Blinder Fleck: die Chance für eine Weiterentwicklung
Mir ist z.B. nicht bekannt, wie ich auf meine Arbeitskollegen wirke, welche Stärken und Schwächen sie in mir sehen etc. Hier setzt konstruktives Feedback an: vielleicht habe ich merkwürdige Angewohnheiten, die andere irritieren und ich ändern sollte oder auch Positives, was durch ein entsprechendes Feedback verstärkt werden kann und das Miteinander im Labor positiv beeinflusst.
Zu bedenken: Wenn Feedback ein Fremdbild spiegelt, das vom eigenen Selbstbild abweicht, wird es schnell schmerzhaft. Vielleicht sind meine Verblendungen doch nicht so gut wie ich immer denke? Deshalb ist die positiv, wohlwollende Grundhaltung des Feedbackgebers die Voraussetzung, dass das Feedback überhaupt angenommen werden kann und Vertrauen nicht zerstört wird.