9. Transaktionsanalyse einfach erklärt: Das Dramadreieck
Eine Weiterentwicklung der TA ist das so genannte Dramadreieck, auch Täter-Opfer-Retter-Dreieck genannt. Es beschreibt eine Beziehungsdynamik, die sicher jeder von uns kennt, aber selten bewusst wahrnimmt. In vielen Märchen und Heldensagen kommt diese in Reinform zum Ausdruck. Klassisches Beispiel ist das Märchen vom Aschenbrödel (Opfer), die von der bösen Stiefmutter geplagt wird (Täter) und vom strahlenden Prinzen gerettet wird (Retter).Menschen haben unterschiedliche Beziehungsmuster, die meist unbewusst sind und aus der Kindheit stammen. Das Dramadreieck als Modell erlaubt, das eigene Erleben besser zu reflektieren. Durch die Analyse von Aktionen und Reaktionen kann die eigene Situation besser verstanden und positiv verändert werden.
Im Dramadreieck geht es um ein hochmanipulatives System. Hin- und Herschieben von Verantwortungen, Schuldzuweisungen, Enttäuschungen und schlechtes Gewissen sind die Grundlagen vieler Konflikte.
Beispiel:
Frau Meier, die Chefin, rügt die Techniker in der Keramikabteilung, dass Farbe und Form der Verblendungen selten passen und alles erst auf den letzten Drücker fertig wird. Sie wird damit zur Täterin, die Techniker ihre Opfer.
Kollege Schulze lässt das nicht so einfach über sich ergehen. Er stellt sich vor das Team und schießt zurück: die Termine sind zu kurz und sie brauchen dringend Unterstützung! Er ist im „Spiel“ der Retter.
Frau Meier rechtfertigt sich, dass ihr die Kunden im Nacken sitzen und noch kürzere Termine fordern würden. Außerdem wäre der Arbeitsmarkt leergefegt. Mit dieser Aussage begibt sie sich in die Opferrolle.
Das „Spiel“ geht munter weiter: Kollege Schulze und das Team werfen der Chefin vor, sie würde sich alles auf Kosten der Beschäftigten gefallen lassen. Dieser Frontalangriff dreht die „Rollen“: das Team wird durch diesen Angriff zum „Täter“.
Kollegin Lisa sind die Angriffe aus dem Team zu hart, deshalb zeigt sie Verständnis für die Lage der Chefin, verteidigt sie und nimmt somit die Rolle des „Retters“ ein - nun entsteht eine Beziehungsdynamik, die Konflikte weit eskalieren lassen können.
Ein wichtiger erster Schritt ist, sich dieses „Spiel“ bewusst zu machen und die jeweiligen „Rollen“ zu erkennen.
Fortsetzung folgt